Nur kleine Auswahl an nachhaltigen Rentenversicherungen

Stand:
Nicht alle Angebote halten, was Name oder Werbung hinsichtlich der Nachhaltigkeit versprechen.
  • Generell gilt: Rentenversicherungen sind wegen hoher Abschluss- und Verwaltungskosten teuer und wegen langer Laufzeiten unflexibel.
  • Bei fondsgebundenen Verträgen kommen noch Fondskosten hinzu sowie das Risiko, Verluste durch Kursschwankungen zu erleiden.
  • All diese Nachteile gelten auch für das Angebot an sogenannten nachhaltigen Rentenversicherungen.
  • Viele Versicherer investieren nur einen geringen Teil des Geldes nach ethischen und ökologischen Kriterien.
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Prüfen Sie als Verbraucher unbedingt vor Abschluss eines Vertrages, ob eine private Rentenversicherung für sie überhaupt zur Altersvorsorge geeignet ist. Rentenversicherungen sind wegen hoher Abschluss- und Verwaltungskosten teuer und wegen langer Laufzeiten unflexibel. Kündigen Sie einen Vertrag vorzeitig, können hohe Verluste entstehen.

Bei der nachhaltigen Variante sollten Sie sich zudem darüber informieren, ob Ihre Erwartungen wirklich erfüllt werden. Denn: Viele Versicherer investieren nur einen geringen Teil des Geldes nach ethischen und ökologischen Kriterien.

Achtung vor „Grünfärberei“

Bei Finanzprodukten sind Begriffe wie „nachhaltig“ ebenso wenig gesetzlich geschützt wie „öko“, „fair“ oder „klimafreundlich“. Daher kann jeder Anbieter etwas anderes darunter verstehen. Sogenannte nachhaltige Rentenversicherungen berücksichtigen bei ihren Investments eigens definierte ethische und ökologische Kriterien. Dies kann bedeuten, dass Versicherer darauf achten, dass kein Geld in bestimmte Branchen und Verhaltensweisen wie Rüstung, Atomkraft, Pornografie oder Kinderarbeit fließt. Andere Anbieter investieren zudem gezielt in „grüne“ Branchen wie den Windkraft- oder Solaranlagenbau. Vorsicht: Nicht alle Angebote halten, was Name oder Werbung hinsichtlich der Nachhaltigkeit versprechen.

Zur Nachhaltigkeit gehört Transparenz

Derzeit gibt es im Finanzbereich keine gesetzlichen Standards für Nachhaltigkeit. Daher ist es wichtig, dass Sie alle hierzu notwendigen Informationen vor dem Abschluss des Vertrages erhalten. Insbesondere müssen Sie erfahren, nach welchen konkreten ethischen und ökologischen Kriterien investiert wird und auf welchen Anteil des Geldes diese angewandt werden. Versicherer sollten Informationen hierzu auf der Homepage, in Flyern oder im Produktinformationsblatt veröffentlichen. Fragen Sie im Beratungsgespräch auch gezielt danach.

Zwei Versicherungsarten stehen zur Auswahl

Bei der privaten Altersvorsorge gibt es zwei unterschiedliche Arten an Rentenversicherungen: die klassische Rentenversicherung und die fondsgebundene Rentenversicherung. Für beide gibt es auch nachhaltige Varianten. Je nach Versicherungsart unterscheidet sich allerdings auch der ethisch-ökologische Ansatz.

Für beide Formen gilt: Achten Sie darauf, ob die angegebenen Nachhaltigkeitskriterien für die gesamten Geldgeschäfte der Versicherung gelten oder nur für die geleisteten Sparbeiträge. Sparbeiträge sind das Geld, das nach Abzug von beispielsweise Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten tatsächlich für die private Altersvorsorge angelegt wird.

Klassische Rentenversicherungen

Zahlen Sie in eine solche Versicherung ein, bekommen Sie dafür im Alter entweder einmalig einen festgelegten Geldbetrag oder eine monatliche Rente ausgezahlt. In diesem Bereich gibt es nur eine Handvoll Anbieter, die ethische und ökologische Kriterien berücksichtigen. Den Nachhaltigkeitsgedanken interpretieren die Anbieter dabei ganz unterschiedlich: Oeco Capital gibt beispielsweise an, bei allen Geldgeschäften des Unternehmens die von ihnen festgelegten Kriterien zu berücksichtigen. Sie investieren also nicht in die Atom- und Rüstungsindustrie oder in Gentechnik. Bei der „Grünen Rente“ der Stuttgarter hingegen unterliegen nur die Sparbeiträge bestimmten Nachhaltigkeitsstandards. Bei der von Ökoworld vertriebenen „Versirente“ fließen sogar nur rund 20 Prozent in ethisch-ökologische Investments.

Fondsgebundene Rentenversicherungen

Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen steht Ihnen meist eine Auswahl an Investmentfonds zur Geldanlage zur Verfügung. Hierunter können sich auch solche mit ethisch-ökologischen Anlagekriterien befinden.

Bei den fondsgebundenen Angeboten gibt es zwei Varianten: Fonds mit und ohne Garantie. Bei der Variante ohne Garantie haben Sie als Anleger keinen Anspruch auf eine Mindestauszahlung. Der gesamte Sparanteil (nach Abzug der Kosten) kann in ethisch-ökologische Investmentfonds investiert werden. Laufen diese schlecht, schmälert das Ihre Altersvorsorge.

Bei der Variante mit Garantie erhalten Sie am Ende der Laufzeit eine Mindestauszahlung. Die Versicherung investiert nur das Geld in nachhaltige Fonds, das sie nicht für die spätere Auszahlung der garantierten Summe benötigt. Aufgrund der momentan niedrigen Zinsen fällt dieser Anteil mit circa fünf bis zehn Prozent sehr gering aus. Worin der restliche, weitaus größere Teil des Geldes investiert wird, erfahren Sie als Versicherter meist nicht.

Das Angebot an ethisch-ökologischen Investmentfonds ist unübersichtlich und die Nachhaltigkeitsansätze der Anbieter ganz unterschiedlich. Für weitere Informationen hat das Projekt „Klimafreundliche Geldanlage“ zusammen mit der Stiftung Warentest ethisch-ökologische Fonds untersucht und die Ergebnisse in einer Marktübersicht zusammengefasst:

Ethisch-ökologisch Investmentfonds

Weitere Informationen rund um das Thema private Altersvorsorge:

Private Rentenversicherungen