Crowdfunding: So funktioniert die Schwarmfinanzierung

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Was bedeutet eigentlich Crowdfunding? Wie unterscheidet es sich vom Crowdinvesting? Und worauf kommt es dabei an? Wir zeigen, was Sie bei der digitalen Schwarmfinanzierung beachten sollten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Beim Crowdfunding geben viele Geldgeber:innen kleine Summen. Diese haben den Charakter einer Spende und sollen helfen, vorteilhafte Projekte zu realisieren.
  • Gegenleistung sind meist Sachgüter oder Privilegien, es geht aber nicht um Rendite.
  • Informieren Sie sich vor einer Crowdfunding-Beteiligung darüber, was mit Ihrem Geld passiert, wenn das Crowdfunding-Projekt scheitert oder nicht zustande kommt.
  • Achtung: Oft werden die Begriffe "Crowdfunding" und "Crowdinvesting" in einem Atemzug genannt. Prüfen Sie daher zum einen, ob Sie spenden oder lieber investieren möchten, und zum anderen, was die Projektgeber:in tatsächlich darunter versteht.
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Crowdfunding: Was ist das eigentlich?

Crowdfunding, oder deutsch: Schwarmfinanzierung, ist eine Form der Finanzierung bestimmter Projekte und Ideen. Über spezielle Crowdfunding-Plattformen werden Vorhaben präsentiert und Unterstützer:innen, vor allem Geldgeber:innen, gesucht. Projekte können beispielsweise ein Film, ein Buch oder eine Software sein. Die Grundidee dabei: eine Vielzahl kleiner Financiers, eben der (der "Schwarm",) realisiert gemeinsam ein Projekt. Es geht nicht um Rendite.

Crowdfunding – Schwarmfinanzierung kreativer Projekte

In der Anfangszeit des Crowdfunding wurden hauptsächlich Projekte im Bereich Soziales, Kunst, Musik, Film oder Literatur finanziert. Das Instrument des Crowdfunding wird auch heute vor allem von Akteur:innen genutzt, die die erforderlichen Mittel nicht auf herkömmliche Weise - etwa über Kredite - aufbringen können oder dies vielleicht auch nicht wollen. 

Durch Crowdfunding können sich beispielsweise Anhänger:innen eines Autors oder einer Musikerin am nächsten Werk finanziell beteiligen und so  unterstützen - oder in vielen Fällen überhaupt erst ermöglichen. Der Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. So lassen sich Weltreisende ihre Weltumrundung bezahlen, über die sie im Anschluss ein Buch schreiben. 

"Dankeschön" für Crowdfunding-Spender:innen

Die Beteiligung beim Crowdfunding ist mit einer Spende vergleichbar. Als Gegenleistung erhalten Sie als Unterstützer:in keine Zinsen oder Dividenden, sondern Sachgüter oder bestimmte Privilegien. So bekommen Sie etwa eine signierte Fassung des Buches oder erhalten bereits vor Veröffentlichung exklusive Einblicke in den neuen Film.

Ebenso ist eine lobende Erwähnung - etwa im Abspann des Films - denkbar. Unterstützer:innen einer Band wiederum können auf Zugang zum Backstage-Bereich der Künstler:in hoffen. 

In einigen Fällen erhalten Geldgeber:innen auch eine Spendenquittung und können so steuerliche Vorteile nutzen. Häufig sind die eingeräumten Gegenleistungen auch nach der Höhe der Spende gestaffelt. Wer mehr Geld gibt, erhält eine exklusivere Gegenleistung.

Crowdfunding und Crowdinvesting – wo liegt der Unterschied?

Weil die finanzielle Beteiligung beim Crowdfunding als Spende einzuordnen ist, handelt es sich bei dieser Art der Beteiligung nicht um eine klassische Geldanlage.

Zwar wird auch das Crowdinvesting meist als Schwarmfinanzierung bezeichnet und über Internet-Plattformen angeboten, es unterscheidet sich allerdings grundsätzlich vom Crowdfunding.

Beim Crowdinvesting erwarten Anleger:innen, dass Sie das Geld, das Sie zur Verfügung gestellt haben, zurückbekommen und hoffen darüber hinaus, schon mit kleinen Beträgen hohe Renditen zu realisieren. Crowdinvesting ist eine Geldanlageform mit dem Risiko eines Totalverlustes.

Da die beiden Begriffe Crowdfunding und Crowdinvesting in der Praxis oft synonym verwendet werden ist es umso wichtiger, sich vor einer möglichen

  1. Spende (Crowdfunding) oder
  2. Geldanlage (Crowdinvesting)

sowohl das Projekt und die Projektgeber:innen als auch die Internet-Plattform genau anzuschauen.

Oft sind die Informationen zu Crowdinvesting für Verbraucher:innen unzureichend. Das hat eine Untersuchung des Marktwächters Finanzen ergeben.

Illegale Schneeballsysteme erkennen 

Unter Begriffen wie "Crowdfunding" finden sich im Internet gelegentlich vermeintliche Geschäftsmodelle, die sich als simple, seriöse und renditestarke Geldanlage präsentieren. Dahinter können allerdings verbotene Schneeballsysteme stecken, bei denen Anleger ihren kompletten Einsatz riskieren. Wie Sie Schneeballsysteme erkennen können, erklären wir im verlinkten Artikel.

Crowdfunding: darauf sollten Sie achten

  • Informieren Sie sich vor einer Spende via Crowdfunding darüber, was mit Ihrem Geld geschieht, wenn das Projekt nicht zustande kommt. Bekommen Sie Ihr Geld zurück?
  • Prüfen Sie, was passiert, wenn ein Crowdfunding-Projekt scheitert. Denn das ist gerade bei neuen und jungen Unternehmen und Projekten gut möglich. Informationen hierzu finden Sie meist in den AGB der Crowdfunding-Plattformen.
  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie durch eine Crowdfunding-Beteiligung in der Regel kein Mitspracherecht oder Einfluss auf Entscheidungen haben.
  • Achten Sie darauf, dass Sie für Ihr Geld eine Spendenquittung bekommen. Nur so können Sie steuerliche Vorteile durch Crowdfunding nutzen.